Mein Yoga-Lehrer-Training auf Teneriffa

Yoga begleitet mich nun schon viele Jahre und hat mich zunehmend begeistert. Im Herbst des letzten Jahres wollte ich es genauer wissen und etwas mehr zu verstehen, warum Yoga mir so viel bedeutet und warum es mir so viel Gutes bringt. Daneben entwickelte sich in mir immer mehr der  Wunsch, diese Erfahrungen und positiven Wirkungen auch anderen Menschen weitergeben zu können. Und da ich bereits Sportlehrerin bin und Yoga seit einigen Jahren übe, hatte ich jetzt das Gefühl, es ist an der Zeit, selber einen YTTC zu machen, einen Yoga-Lehrer-Ausbildungs-Kurs zu machen. Ich werde also Yoga-Lehrerin werden, dazu eine gründliche Ausbildung (200h) machen und damit das notwendige Hintergrundwissen erlangen.

Schon im November habe ich mich für ein Yoga-Lehrer-Training (YTT) angemeldet, das jedoch leider abgesagt wurde. Anfang des Jahres musste ich dann also ein neues Training finden, das meinen Anforderungen entsprach: im August (wegen der Schulferien), eine Dauer von etwa drei Wochen (keine längere Auszeit möglich) und in Europa (um lange Flugreisen zu vermeiden). Schließlich fand ich genau das, wonach ich suchte: einen 18-tägigen Yoga-Lehrer-Training-Kurs (YTTC) auf Teneriffa, der am 14. August begann.

Bereits im Vorfeld war ich aufgeregt und etwas unsicher, was sich bis zum Start des TeacherTrainings nur gesteigert hat.  Selbst bei der Ankunft vor Ort, auf der Finca, waren meine Gefühle sehr vielfältig – Vorfreude, Respekt vor dem, was vor mir lag, Aufregung und auch ein bisschen Angst. Doch die anfängliche Unsicherheit verschwand rasch, doch der Respekt vor dieser besonderen Erfahrung blieb.

Ich möchte in diesem Beitrag vor allem auf meine persönlichen Erfahrungen, Emotionen und Entwicklungen eingehen, und gar nicht allzu genau den Ablauf bzw. den YTTC darstellen. Auch das wertvolle Wissen, das ich aus dieser Ausbildung für mein Leben mitnehmen konnte und vor allem, was ich persönlich aus dieser Erfahrung mitnehme,  sind wichtiger als zeitlicher Ablauf oder einzelne Fakten. 

Um aber verständlich zu machen, was sich in mir getan hat, was ich erlebt habe, braucht es aber trotzdem einen Einblick in den Ablauf und Inhalt meines  Yoga-Teacher-Training-Courses (YTTC):

Ablauf des YTTC

Anbieter der Ausbildung war La Casa Shambala, die in verschiedenen Orten, zum Beispiel in Thailand, Spanien, Portugal und eben auch auf Teneriffa Spots haben. Für mich hat allerdings nur Teneriffa gepasst, da ich ja in den Ferien nur Zeit hatte. Und so bin ich in der Finca “Manantial de Tara” gelandet, die sich vom ersten Moment als kleines Schätzchen zeigte, ein traumhafter Ort, der mit viel Liebe gestaltet wurde. Die Anlage bot wunderschöne verschiedene Ecken im Garten  und tolle Yoga-Areas. Es wuchsen Bananen, Papayas, Mangos und vieles mehr, alles in Bio-Qualität – hier konnte man sich nur wohlfühlen. Dazu trug auch unsere Verpflegung vor Ort bei, die von engagierten Volunteers sichergestellt wurde, die sich liebevoll um die gesamte Anlage und auch um unsere Bedürfnisse kümmerten. Das taten sie besonders mit liebevoll zubereiteten und gesunden, yogisch-veganen Mahlzeiten.
Unsere Gruppe bestand zu Beginn aus 18 angehende Yoga-Lehrerinnen und -Lehrer, reduzierte sich auf 16, da zwei Teilnehmerinnen wegen der Waldbrände das Training abbrachen. Wir waren tolle Gemeinschaft, in der jeder gut mit den anderen auskam.
 

Die ersten beiden Wochen unseres Yoga-Teacher-Training-Courses (YTTC) waren gefüllt mit einer breiten Palette von Kursen und theoretischen Einheiten.
Meine Tage begannen morgens um 7:00 Uhr mit Meditation und Pranayama (Atemübungen). Zum Sonnenaufgang folgte um 8:00 Uhr eine anderthalbstündige Yogaeinheit, bevor wir uns das wohlverdiente Frühstück schmecken ließen.
Am Vormittag und am Nachmittag gab es verschiedene Theorie-Einheiten, die unser Wissen über Yoga vertiefen sollten und Hintergründe sowie Zusammenhänge beleuchteten. Hierbei ging es um die konkrete Ausbildung, einschließlich die richtige Ausführung von Yoga-Posen,  Einblicke in die Yoga-Philosophie, Theorie von Unterricht und Lehren sowie Yoga-relevante Anatomie und Einflüsse von Yoga auf den Körper.
Den Abschluss eines jeden Tages bildete eine ruhige Yin-Yoga-Praxis. 
In der dritten Woche, genauer gesagt, an den letzten drei Tagen, fanden die Yoga-Stunden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Programm – dies waren die Prüfungen, die absolviert werden mussten, um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.

Meine persönlichen Erfahrungen

Die erste Woche war für mich von Selbstzweifeln geprägt: “Was mache ich hier eigentlich? Ich kann das nicht so gut, wie ich immer dachte. Die anderen Teilnehmenden sind so viel besser, jünger und fitter als ich!” Ich litt sehr, vor allem unter meinen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen, die ich an mich selbst hatte. Doch genau an diesem Punkt musste ich wohl sein, um das volle Potenzial dieser Ausbildung ausschöpfen zu können. Ich wusste schon lange, dass Yoga viel mehr als körperliche Bewegung, Beweglichkeit oder Kräftigung ist. Es ist eine Lebensphilosophie, eine ganzheitliche Lebenseinstellung, die auf vielfältige Weise das eigene Leben beeinflusst.

In den letzten Jahren hatte ich mich schon mit der ganzheitlichen Wirkung von Yoga beschäftigt, vor allem durch mein Coaching und die Yoga-Einheiten mit der wundervollen Marie von “youinmotion yoga” durfte ich schon vieles lernen, erfahren und durchmachen. Ich war also fest entschlossen, mich voll und ganz auf diese Erfahrung einzulassen und Yoga auf mich wirken zu lassen. 

In der ersten Woche erreichte, passend zu meinen Zweifeln an mir und allem, auch noch meine physische Grenze – jeder Muskel schmerzte, insbesondere meine Arme waren nach den vielen Chaturangas völlig erschöpft. Ich fand mich häufig in Tränen aufgelöst wieder, weil ich mich selbst deplaziert und  und schwach empfand. Abends brachte das Yin-Yoga mir zusätzliche Herausforderungen, da es meine Schwächen offenlegte und immer wieder viele Emotionen in mir aufwühlte. Die ersten Yin-Yoga-Sitzungen verbrachte ich unter Tränen, verzweifelt, vor allem an mir selbst zweifelnd. 

Diese Selbstzweifel waren also meine ständigen Begleiter in der ersten Woche, aber zum Glück gab es Yoga-Lehrerin Vanessa, die mich in dieser Zeit begleitete, anleitete und unterstütze. Sie beeindruckte mich vor allem durch ihre unendliche Freude und Liebe für Yoga und diesen Lebensstil. Vanessa konnte jeden von uns begeistern und motivieren, und besonders mich. Sie lebte Yoga in seiner ganzen Tiefe, obwohl sie selbst nicht alle Posen, aufgrund von Verletzungen oder körperlichen Einschränkungen, nicht perfekt beherrschte. Und das war genau das was ich brauchte: ihre erste und wichtigste Botschaft: Das Ziel des Yoga ist nicht, die ausgefallensten Posen zu beherrschen. Es geht um viel mehr, als um das Beherrschen des Körpers oder von Posen, wichtig ist das Herz, die Botschaft, das, was wir weitergeben können und wollen.

Genau daran bin ich schon oft verzweifelt: “ich schaff’ einfach diese Pose nicht!” Genau da lag mein Problem, das Vanessa schon in den ersten Übungseinheiten erkannte. Sie hat auch sofort erkannt, mit welchen Herausforderungen ich zu kämpfen hatte und was mich beschäftigte: Wenn etwas nicht klappte oder ich etwas nicht konnte, ärgerte ich mich sofort. Aber dank ihrer wiederholten Hinweise und liebevollen Aufmunterungen wurde mir bewusst, dass ich daran arbeiten kann, und ich konnte tatsächlich immer mehr Fortschritte erzielen, mich entwickeln. 

Die Chakra-Reise

In der zweiten Woche war das Hauptthema die Chakra-Reise, das Lieblingsthema von Vanessa und ihre große Leidenschaft. Das konnte jeder spüren und es war eine ganz besondere Erfahrung. Wenn du mehr über die Chakren wissen möchtest, kannst du das bald hier nachlesen.
Jeder Tag war einem Chakra gewidmet, von der Morgenmeditation, über die Pranayama-Übung, über die Yogapraxis am Morgen bis hin zur YinYoga Praxis am Abend war alles darauf ausgerichtet. Und natürlich auch die Theorie und Hintergrundinformationen, die tagsüber vermittelt wurden.

Für mich war klar, dass das eine ganz besondere Erfahrung werden würde. Die einzelnen Chakren könne ja besonderen Themen zugeordnet werden und da waren natürlich auch meine besonderen Themen, meine Schwächen und Schwierigkeiten vertreten. 
Und genau deshalb war ich ja hier: ich wollte tiefer eintauchen und mich selbst besser kennen und verstehen lernen.  

Die Woche war also geprägt von speziellen Übungen, Meditationen und Yogapraktiken, die jeweils darauf abzielten, die einzelnen Chakren zu aktivieren und auszubalancieren. Eine Arbeit an und mit den Chakren kann tiefgreifende Emotionen und alte Glaubenssätze ans Licht bringen, die unser Wohlbefinden und unsere eigene Entwicklung, unsere Persönlichkeit beeinflussen.

Und natürlich kamen im Verlauf dieser Woche diese intensive Arbeit viele emotionale Themen in mir hoch, was sehr oft zu Tränen und starken Emotionen führte. Doch gleichzeitig ermöglichte es mir auch, diese Themen endlich aufzuarbeiten und tiefer nachzuspüren. Besonders die für mich sehr bewegenden Breathwork-Sessions von Vanessa waren für mich sehr wertvoll.  
Aber auch die Mantren und YogaNidra Sitzungen mit Andrés, dem zweiten Yogalehrer vor Ort, hatten eine tiefe Wirkung auf mich. Ich habe in der ganzen Zeit mich viel mit mir selbst und vor allem meinen Selbstzweifeln beschäftigt. Durch die ganze Praxis, all diese verschiedenen Erfahrungen konnte ich aber wieder zu mir selbst finden. Ich war im Einklang mit mir selbst, fühlte mich wohl, innerlich völlig zufrieden und erfüllt von Liebe, Liebe für alles um mich herum, meine Mitmenschen und auch für mich selbst. Ich konnte also tatsächlich alte Glaubenssätze auflösen und für mich eine neue Perspektive erarbeiten. 
Für diese transformative Erfahrung bin ich so sehr dankbar, dem ganzen Training, dem Ort, den Menschen, aber vor allem natürlich Vanessa, die mich durch diese tiefe Reise begleitet hat. 

Was nehme ich mit?

Meine Reise zur Yoga-Lehrer-Ausbildung nach Teneriffa war eine tiefgehende und sehr prägende Reise zu mir selbst. Eine unvergessliche Erfahrung, die mein Verständnis und meine Liebe für Yoga vertieft und mir dadurch auch viel für mein tägliches Leben, meine Praxis und meine Einstellung zum Leben gegeben hat.
So nehme ich mit: Dankbarkeit, ein offenes Herz, weniger Selbstzweifel, Motivation, Freude an Yoga, neue Ideen, wunderbare Erfahrungen, tolle Begegnungen mit wunderbaren Menschen!